Gesundheitliche Orientierungswerte (GOW) für nicht relevante Metaboliten (nrM) von Wirkstoffen aus Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbekämpfungsmitteln des UmweltBundesAmts (UBA) und Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) vom 26.10.2009: Nicht relevante Metaboliten (nrM) besitzen weder eine definierte pestizide Restaktivität, noch ein pflanzenschutzrechtlich relevantes humantoxisches oder ökotoxisches Potenzial. Dennoch ist ihre dementsprechend zu bewertende Datenbasis aus regulatorischer Sicht oft nicht vollständig. Die Bewertung ihrer Anwesenheit im Trinkwasser folgt deshalb dem Vorsorge-Konzept der gesundheitlichen Orientie-rungswerte (GOW) für „nicht bewertbare“ Stoffe des UBA von 2003, erläutert und weiterentwickelt 2008 für die Stoffgruppe der nrM. Für die nrM gibt es aktuell keinen rechtlich verbindlichen Grenzwert, es werden lediglich vom UBA gesundheitliche Orientierungswerte sowie ein Vorsorge-Maßnahmewert vorgeschlagen. Ein GOW für einen Stoff fällt desto niedriger aus, je weniger aussagekräftig und/oder je unvollständiger seine experimentell-toxikologische Datenbasis ist. Er wird auch nur vorläufig vergeben. Sein Austausch gegen einen höheren, auf vollständiger Datenbasis und für denselben Stoff abgeleiteten, lebenslang gesundheitlich duldbaren Leitwert (LWTW = Leitwert Trinkwasser) ist nur möglich, wenn die Datenbasis zuvor vervollständigt und toxikologisch als entsprechend aussagekräftig neu bewertet wurde. GOW sind gesundheitlich nicht eindeutig begründbar, sondern toxikologisch sehr konservative, insofern aber auch trinkwasserhygienisch begründbare Schätzwerte. Ihre kurz- bis mittelfristige (<= 10 Jahre) Überschreitung um Faktoren von 3 bis 10 bietet Anlass zu trinkwasserhygienischer, nicht zu gesundheitlicher Besorgnis. Messwerte von > 3 bis 10 Mikrogramm/l sind jedoch langfristig und von mehr als 10 Mikrogramm/l grundsätzlich nicht hinnehmbar.